Unearthing Mars (PSVR) im Test: Auf Erkundungstour
Die Faszination Weltraum scheint für die Virtual Reality wie geschaffen zu sein. Kein Wunder, dass Unearthing Mars sich auf der PSVR heimisch fühlt! Ich habe mich auf den roten Planeten begeben und berichte nun von meiner Reise. Lest hier das Review!
Willkommen, Co-Pilot!
Unearthing Mars (hier geht’s zur offiziellen Website) wirft euch ohne große Umschweife ins Geschehen. Keine große Introsequenz, kein Hauptmenü – nach einem Hinweis, dass ihr zwei Move-Controller benötigt, startet ihr los. Ihr beginnt euer Abenteuer im Hauptquartier, wo ihr als Dreier-Team die nächste Mission auf dem Mars plant. Es gilt, den Planeten zu erforschen und Teile zu sammeln.
Mit den Move-Controllern als Hände könnt ihr die Kugel vor euch drehen und adjustieren. Das hat etwas von Minority Report und wirkt wirklich gut. Ihr steht zwar meiner Meinung nach etwas zu nah am Geschehen, aber das ist subjektiv. Durch die Kopfhörer bekommt ihr die Geschichte von den anderen Akteuren erzählt. Die 3D-Audio-Technik funktioniert in Unearthing Mars sehr gut, das wirkt immersiv.
Eure erste Aufgabe ist es also, auf das erste Kapitel zu drehen und auf der Weltkarte einen Roboter ausfindig zu machen. Dank visueller Marker ist das ziemlich einfach, und wenig später befindet ihr euch mitten im Geschehen. Unearthing Mars ist viel weniger ein Spiel, sondern mehr als interaktiver Film zu sehen. Kleiner Tipp vorab: Ihr solltet zum Spielen etwas mehr Platz haben.
Kleinere Problemchen im All
Gleich zum Beginn von Unearthing Mars fällt etwas Markantes auf, das euch leider im gesamten Spielverlauf verfolgt. Die Move-Controller, die eure Hände im Spiel simulieren, zeigen eure Handschuhe versetzt an. Im Klartext: Im Spiel sind eure Hände weiter oben, als sie es in der Realität sind. Das führt zu einer gefühlten Diskrepanz, an die man sich nur schwer gewöhnen kann.
Auch das Spieltempo ist gewaltig vom Spiel vorgegeben. Da ihr als Co-Pilot hinter eurer Commander-Figur hinterhertrottet, habt ihr kaum eine Möglichkeit, Passagen abzukürzen. Die Bewegungen im Spiel werden durch Teleportieren gelöst, ihr springt quasi von Punkt zu Punkt. Das sorgt dafür, dass möglichst wenigen SpielerInnen schlecht werden kann, drückt aber auf den Erlebnisfaktor.
Habt ihr euch aber mal an den gemächlichen Ablauf gewöhnt und kommt mit dem Hantieren zurecht, bietet sich euch eine tolle Reise. Ihr müsst euch teils strecken, mit einem Inventar umgehen und Dinge greifen. Die kommunikativen BegleiterInnen erzählen euch nebenbei die Geschichte, um die sich Unearthing Mars dreht. Ihr solltet aber zwei Stunden am Stück einplanen, denn eine Design-Entscheidung sorgt für Kopfzerbrechen.
Zehn Kapitel und keine Pause
Wenn ihr euch im Game befindet, könnt ihr nicht mal eben eine Pause einlegen. Ihr könnt ins Hauptmenü zurück, was euch an den Anfang des jeweiligen Kapitels verfrachtet. Unearthing Mars will so einen Sog erzeugen, der euch die Story von Anfang bis zum Ende durchleben lässt, so weit, so gut. Wird euch allerdings einmal unwohl beim Spielen, müsst ihr dann wohl oder übel das Kapitel erneut starten.
Die Geschichte beginnt damit, dass ihr eine Landung auf dem Mars vollzieht. Ihr kommt zwar etwas vom Kurs ab, aber dank eurem Team ist das alles kein Problem. Mit einer kleinen Verzögerung kommt ihr dort an, wo ihr von Anfang an hin wolltet, und die folgende Erkundungstour beginnt sofort. Der rote Planet wirkt öd und trist, so wie wir ihn kennen.
Nach einer überraschenden Wendung tut sich aber plötzlich einiges mehr. Folgerichtig seid ihr erpicht darauf, weiterzuforschen, während ihr am Leben bleiben wollt. Die Landschaft verändert sich, das Spieltempo wird anders und ihr erlebt, wie so ein anderer Planet sein kann. Unearthing Mars erzählt einen hervorragenden Storybogen, der sich von bisherigen Games abhebt.
Technische und spielerische Details
Der bereits erwähnte Punkt, dass sich eure Hände im Game etwas entfernt von euren tatsächlichen Extremitäten aufhalten, bleibt aufrecht. Die Fortbewegung mittels Teleportieren sorgt dafür, dass euch nicht übel wird (oder nicht so schnell). Allerdings reißt es euch immer ein bisschen aus dem immersiven Gesamterlebnis, hier hätte ich mir einen optionalen Modus gewünscht.
Vom Aussehen her kann sich Unearthing Mars schon wirklich sehen lassen. Der Mars sieht überzeugend aus und auch das Innere des Raumschiffes, mit dem ihr anfangs unterwegs seid, wirkt bombastisch. Das Gefährt am Mars, das ihr mittels Bewegungen steuert, ist ein wenig bockig zu lenken, fühlt sich aber aufgrund der Gegebenheiten fast realistisch an.
Die Technik lässt manches Mal ein wenig zu wünschen übrig, für einen Preis von 15 Euro ist das aber vollkommen in Ordnung. Grasbüschel ploppen da und dort auf, die Kanten sehen teils sehr stufig aus und das Bewegen ist manchmal eine Qual. Alles in allem gibt es aber keine Showstopper, Fehler sind im Test auch nicht aufgefallen – Unearthing Mars liefert hier eine solide Leistung!
Unearthing Mars: Eine Reise wert
Wenn ihr den Titel nicht als Spiel seht, sondern als interaktiven Film, macht ihr nichts falsch. Die Spielzeit von etwa zwei Stunden ist objektiv gesehen kurz, passt aber genau ins Konzept des Games. (Abgesehen davon müsst ihr erst mal einen PSVR-Titel länger als zwei Stunden am Stück spielen können!)
Die Geschichte wartet mit überraschenden Wendungen auf, was euch an der Stange hält. Zudem ist Unearthing Mars durch seine starre Kamera und vielen kleinen Mechanismen für EinsteigerInnen geeignet. Euch kann bei diesem Titel fast nicht schlecht werden, es sei denn, ihr dreht euren eigenen Kopf wie wild.
Für einen Preis von 15 Euro ist Unearthing Mars ein gelungenes VR-Experiment. Nichts schlägt das Gefühl, einen fremden Planeten erforschen zu können. Dass die Erforschung allerdings anders als in anderen Games aussieht und das Spieltempo schwer vorgegeben ist, damit müsst ihr leben. Wenn ihr Fans von Virtual Reality seid und etwas für fremde Planeten übrig habt, schaut vorbei!