Vaiana Filmkritik – In der Südsee steppt der Halbgott
Vaiana hat das Potenzial zahllose Schultaschen, Federpennale und T-Shirts zu zieren. Und das noch für Jahre, nachdem der Film in den Kinos lief. Die tahitianische Insel-Prinzessin verzaubert nicht nur ihr junges Publikum in einem Disney-Film der alten Schule. Und es wird langsam Zeit, dass Elsa, die Eiskönigin, von einer herzerwärmenderen Nachfolgerin beerbt wird. Ich habe mir Vaiana in den Weihnachsfeiertagen im Kino angeschaut. Wie mir der Film gefallen hat, lest ihr in meiner Review.
Vaiana vs Elsa
Mit Elsa war das so eine Sache: Der Trailer erweckte mit dem frechen Schneemann Olaf, einem witzigen Elch und jeder Menge Slapstick den Eindruck, als handle es sich bei der Eiskönigin um einen witzigen Familien-Kinofilm. In Wahrheit entpuppte er sich als romantisches Zaubermärchen um zwei Prinzessinnen, den man sich dann eher nicht mit drei Jungs angesehen hätte. Ohne jetzt in gängige Rollenklischees verfallen zu wollen: Der Film war klasse. Rührselig, voller Ohrwürmer und eben Disney-typisch. Vaiana ist auch so ein Film. Mit viel Gesang, tierischen Sidekicks und rührseligen Geschichten fragt man sich: Ist das ein Film, den man sich mit drei aufgeweckten Jungs anschauen soll? Immerhin war der Trailer diesmal ehrlicher zu uns.
Maui macht die Sache rund
Und tatsächlich funktioniert Vaiana diesmal für alle Geschmäcker. Das ist zu einem großen Teil auch der Verdienst von Maui, Formwandler, Halbgott des Windes und des Meeres, Held der Menschheit (So der offizielle Titel). Der von Dwayne „The Rock“ Johnson gespielte und vertonte Narziss spielt im Film eine ebenso tragende Rolle, wie die Titelheldin Vaiana selbst. Mit seinem Angelhaken verlangsamte er den Lauf der Sonne, zog Inseln aus dem Meer, und bekämpfte Tiefseemonster. Doch das ist lange her. Seit er das Herz von Tefiti, der Göttin des Lebens gestohlen hatte, ist Maui spurlos verschwunden.
Selbstfindungstrip in der Südsee
Maui, Formwandler, Halbgott des Windes und des Meeres, Held der Menschheit
Vaiana, die Tochter des Chiefs ihrer Insel wurde schon als Kind vom Ozean erwählt Maui zu finden, und ihn dazu zu bringen, Tefitis Herz zurück an seinen angestammten Platz zu legen. Natürlich muss die Prinzessin erst ihre eigene Angst, und das Protektorat ihres Vaters überwinden, bevor sie sich in dieses Abenteuer stürzen kann. Auf ihrem Weg quer über den Ozean entdeckt Vaiana nicht nur die menschliche Seite des Halbgottes Maui, sondern auch ihre, und die Bestimmung ihres ganzen Volkes. Dass dabei jede Menge gesungen, getanzt und in emotionalen Schmalztiegeln gerührt wird, versteht sich von selbst.
Ein dummes Huhn sorgt für Laune
Doch auch der Spaß und die Action kommen in Vaiana nicht zu kurz. Im Reich der Monster entfaltet der Film gar sein volles Potenzial an fantastischem Spektakel, wie man es zuletzt im König der Löwen, oder Arielle der Meerjungfrau gesehen hat. Für die meisten Lacher sorgt das hirnlose Huhn Hei Hei. Es übernimmt die Rolle des spaßigen Sidekicks wider willen, und darf gegen Ende des Filmes sogar noch eine recht tragende Rolle bekleiden. Über seine 112 Minuten Spielzeit kommt in Vaiana niemals Langeweile auf. Mit seinem Angelhaken und der Fähigkeit seine Form zu wandeln sorgt Maui für Adrenalinschübe am laufenden Band, während Vaiana die Spannung mit schwungvollen Balladen und eingängigen Ohrwürmern auf den Boden zurückholt.
Fazit
Vaiana ist ein Disney-Film in Reinkultur. Alle positiven Eigenschaften bisheriger Klassiker der Traumfabrik gipfeln in diesem Südsee-Abenteuer in einem fulminanten Crescendo. Seien es die flotten Sprüche, der witzige Slapstick, große Gefühle oder ein lockeres Liedchen – das hat Disney einfach drauf! Die lockenköpfige Heldin hat das Zeug dazu, die nächste große Disney-Prinzessin, und auch eine Action-Ikone für Jungs und Mädels gleichermaßen zu werden. Wer auf Abenteuer dieser Art steht, und auch ein paar schnulzigen Ohrwürmern („voll gerne!“) nicht abgeneigt ist, der kann guten Gewissens mit seinen Lieben ins Kino gehen und sich Vaiana anschauen.
Tausendmal besser als “Frozen”…von lachen bis weinen alles dabei.”How far I’ll go” mein Ohrwurm.Super Film….allerdings kommt mir die Maoriseite etwas zu kurz…
Selten hat mich ein Film so mitgenommen und stimmungstechnisch auf so eine Achterbahn geschickt. Das Huhn fand ich nervig und sinnlos, und Vaiana ein wenig zu wenig entwickelt. Maui ist jedoch der Retter – und You’re Welcome ist tatsächlich DER Ohrwurm! 🙂