WLAN-Klangwunder: Raumfeld One S im Test

von Matthias Jamnig 09.07.2015

Das Unternehmen Raumfeld mag vielen noch wenig sagen, doch die Produkte der Berliner machen im wahrsten Sinne des Wortes von sich hören. Im Test beweist der Mini-WLAN-Speaker One S zumindest, dass auch ein Kleiner große Töne spucken kann.

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Sonos machte das Prinzip berühmt, das meiner Meinung nach Bluetooth-Lautsprecher über kurz oder lang ablösen wird – wenn das nicht schon längst passiert ist: High Fidelity Streaming über das WLAN. Bisher war der Platzhirsch auf diesem Parkett ein Solotänzer. Doch das Berliner Unternehmen Raumfeld wagt seit geraumer Zeit ein heißes Tänzchen um die Sound-Vorherrschaft in den kabellosen Heimnetzwerken der musikaffinen Freunde des gediegenen Designs. Und zumindest in Sachen Klangqualität und Funktionalität legt Raumfeld eine heiße Sohle auf das WLAN-Parkett.

Und welches Gerät würde sich besser zu einem ersten Tänzchen mit den Berliner Sound-Ingenieuren eignen, als das Einstiegsgerät One S. Schon beim Auspacken wird klar, hier bewegt man sich im gehobenen Marktsegment. Die Verarbeitung ist edel und die wasserabweisende Oberfläche praktisch, die wenigen Bedienelemente sind wertig und die Anschlüsse auf ein nötiges Minimum reduziert und bei laufendem Betrieb gut verborgen – einzig das Stromkabel verspricht den kabellosen Musikgenuss zu trüben. Und tatsächlich kann man nach einer kurzen Anbindung an das WLAN-Modem während der Installation im Anschluss auf alle Kabel außer eben die Stromversorgung verzichten.

Bedienbarkeit: Eine App im Raumfeld

Jetzt nur noch die App herunterladen, einige wenige Minuten für die im Großen und Ganze sehr intuitive Einrichtung aufwenden und schon beginnt der True Wireless High Fidelity-Spaß. Die Benutzeroberfläche macht sowohl auf dem Smartphone als auch auf dem Tablet einen sehr aufgeräumten Eindruck. Hier werden viele Optionen in ein dennoch sehr übersichtliches Interface verpackt. Als kleines Handhabungsproblem entpuppt sich am ehesten die Zeitspanne bis der One S auf Betriebstemperatur kommt – als Küchenradio beispielsweise eignet er sich beispielsweise nur bedingt, da nach dem Einschalten einige Augenblicke vergehen, bis sich das Gerät ins WLAN einloggt und dann noch einmal ein Weilchen bis sich beispielsweise ein gespeicherter Radiosender anwählen lässt. Wer also kein Freund der Stand-by-Funktion ist, sollte sich mit der längeren Anlaufzeit anfreunden. Das tut dem anschließenden akustischen Hochgenuss jedoch nur bedingt Abbruch.

Quellenkunde: Wo(her) spielt die Musik?

Doch woher kommt die Musik, die schließlich aus dem kompakten Kraftpaket erschallt? Webradio, Musik von mobilen Endgeräten, Netzwerkspeicher, Spotify, Tidal, Wimp und die Liste ließe sich noch ein Weilchen fortsetzen. An Quellen für Liedgut mangelt es demnach nicht. Wie schon oben angesprochen, lassen sich auch bis zu vier Radiosender speichern und mittels Knöpfen direkt am Gerät auswählen – die Radiofunktion könnt ihr also begrenzt auch ohne App nutzen. Wer allerdings versucht, ein Netzwerklaufwerk dauerhaft mit dem One S zu verbinden, sollte sich schon ein wenig mit Netzwerkfreigabe etc. auskennen – und ganz frustfrei verläuft es auch dann nicht. Das Zusammenspiel mit dem PC ist aber generell nicht die Schokoladenseite des One S; wird aber – so fair muss man auch sein – nicht versprochen.

Nicht lang allein: 10 kleine Raumfeld-Boxen

Was Raumfeld hingegen sehr wohl verspricht, ist sogenanntes Multiroom-Streaming. Dafür – ihr werdet es schon erraten haben – bedarf es jedoch zumindest eines zweiten Geräts aus den Soundwerkstätten der Berliner. Bei den Erweiterungsmöglichkeiten sollte man sich darüber aber definitiv Gedanken machen. Schon an den One S lässt sich theoretisch eine unbegrenzte Anzahl an mobilen Geräten als Fernbedienung anschließen.

Umgekehrt könnt ihr aber auch mit einem Smartphone eure ganze Wohnung mit Raumfeld-Geräten beschallen – Synchron mit einem Song oder jeden Raum/jedes Gerät einzeln mit einer anderer Nummer aus einer anderen Quelle. Klingt kompliziert? Ist es nicht. Da bei der erstmaligen Inbetriebnahme jedes einzelnes Gerätes ein Raum definiert werden kann, den dieses bespielt. Die „Verteilung“ der Musik ist danach ein Kinderspiel. Der Nachteil hierbei ist, dass Raumfeld nicht gerade der Sound-Ausstatter für das kleine Geldbörserl ist. Ihr erhaltet für eure Euros jedoch ein hochwertiges Produkt, das in Optik, Sound und Haptik hält, was es verspricht. Und zum Einstieg lässt sich im Zweifelsfall eine bestehende Anlage problemlos mittels Raumfeld Connectors in ein entstehendes Multiroom-Streaming-System integrieren.

Fazit: Applaus für den One S

Er ist derzeit in diesem Markt- und Preissegment wohl eines der besten Geräte. Kleinere Schwächen bleiben zwar nicht ganz aus. Aber im Grunde kann ich euch den Raumfeld One S uneingeschränkt empfehlen, wenn ihr in die nächste Generation des häuslichen Musikgenusses eintauchen wollt, ohne euch in ausufernde Anschaffungskosten stürzen zu müssen. Dank der Erweiterbarkeit könnt ihr im wahrsten Sinne des Wortes klein anfangen und bei Gefallen eure Anlage sukzessive um- beziehungsweise ausbauen. Um den Kreis zur Einleitung zu schließen: Wer ein Tänzchen mit dem Kleinod aus dem Hause Raumfeld wagt, wird nicht nur mit einer heißen Sohle sondern auch mit einem großen Klangerlebnis belohnt.

Wertung: 9 Pixel

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