Xiaomi Buds 3 Test: Guter Klang, gute Geräuschunterdrückung
Mit den Xiaomi Buds 3 kommen längliche Earbuds zu euch, die sowohl mit gutem Klang, aber auch gutem ANC aufwarten. Lest mehr!
Auf der offiziellen Website der Earbuds preist der Hersteller Xiaomi verschiedene Features an. Dazu gehört nicht nur die hervorragende Geräuschunterdrückung, sondern auch die Klangqualität. Damit nicht genug, eine einzelne Ladung soll für bis zu sieben Stunden Akkulaufzeit ohne ANC sorgen. Bis zu 32 Stunden sollen es sein, wenn ihr die Ladebox zwischendurch immer wieder bemüht. Zudem gibt es drei verschiedene Silikonaufsätze für eure Ohren und ein IP55-Rating – also einen Staub- und Wasserschutz. Klingt doch gut, oder? Mal sehen, wie sich die Xiaomi Buds 3 in der Praxis schlagen!
Der erste Eindruck der Buds
Beim Auspacken hat mich die Dimension der Ladebox überrascht. Ihre Breite entspricht knapp dem Doppelten von Apples AirPods, während das Material ziemlich ähnlich geartet ist. Die Xiaomi Buds 3 kommen in einem schönen Weiß in Hochglanz, und eine LED an der Vorderseite zeigt euch, ob die Ladebox voll aufgeladen ist oder sich gerade in einem Ladevorgang befindet. Klappt ihr das Ladecase auf, kommt ihr zu den einzelnen Ohrhörern, die sich übrigens sehr angenehm aus ihrer Verpackung nehmen lassen. Das ist nicht bei allen Produkten so, da hat sich das Unternehmen einiges dabei gedacht!
Die Kopplung der Xiaomi Buds 3 mit eurem Smartphone ist dabei denkbar einfach. Ob ihr nun ein Android- oder ein iOS-Smartphone verwendet, flugs ins Bluetooth-Menü gegangen, die Verbindung gestartet und fortan steht die Connection. Ihr braucht keine App zum Verwalten oder Feintunen eurer Ohrhörer, sondern könnt alles via Smartphone und den Geräten selber machen. Dafür gibt es eine Fläche auf den Buds selbst, die ihr drücken könnt. Die Steuerung selbst wird mit einfachem (Play/Pause), doppelten (nächster Titel) und dreifachen Drücken (voriger Titel) vorgenommen, das ist sehr eingängig. Wenn ihr einen Stängel für zwei Sekunden gedrückt haltet, könnt ihr zwischen aktiver Geräuschunterdrückung, dem Transparenzmodus und dem Normalmodus wechseln. Das ist es schon!
Die Geräuschunterdrückung der Xiaomi Buds 3
Nach der Auswahl des korrekten Silikonaufsatzes, der in euer Ohr passt, könnt ihr die Xiaomi Buds 3 gleich mal einem Test unterziehen. Das habe ich auch gemacht und verschiedenste Musikstücke abgespielt, aber auch in einem Büro bei einer gewissen Geräuschkulisse verwendet. Übrigens – das Drücken der Stängel gibt euch ein kleines akustisches Feedback, ähnlich wie ein tatsächlicher Knopf. Das ist sehr gut und so wisst ihr, dass eure Eingabe erkannt wird – der Druckpunkt ist eher am unteren Ende der einzelnen Buds angesiedelt. Schnell habe ich dann die Geräuschunterdrückung aktiviert, und auch, wenn der Druck im Ohr leicht stieg, das ANC war sehr effektiv. Telefonate in knapp drei Metern Entfernung wurden so gut wie ausgeblendet, und das war in gewissen Zeiten eine große Erleichterung!
Gleich vorweg: Gewisse ANC- und Transparenzmodus-Einstellungen sowie MIUI-Einstellungen sind nur auf ausgewählten Xiaomi- und Redmi-Geräten mit der neuesten MIUI-Version verfügbar. Kompatible Modelle für das Feintuning der Geräuschunterdrückung sind bislang das Mi 11, Xiaomi 11T Pro, Xiaomi 12 und das Xiaomi 12 Pro. Was die Modi angeht: Standardmäßig ist das ANC sehr stark und effektiv eingestellt, und der Transparenzmodus tut seine Sache ebenfalls gut und verstärkt Sounds um euch herum. Vereinzelt werden bei der Geräuschunterdrückung Stimmen leise und verzerrt-robotisch wiedergegeben, aber in diesem Modus wollt ihr ohnehin für euch sein. Xiaomi wirbt damit, dass die Geräuschunterdrückung gut funktioniert, und im Falle der Xiaomi Buds 3 ist das auch vollkommen richtig!
Weiter geht’s zum Klang
Egal, welchem Genre ihr euch hingebt, diese Ohrhörer können sich sehr gut behaupten. Ob ihr nun ein streichelweiches Take on Me von Ashley Johnson & Chris Rondinella aus The Last of Us Part 2 hört, euch mehr Slap-Bass von Summer Days (Martin Garrix) erwartet oder elektronische Klänge von Naomi im Stile von Get Up, Get out into the Rain genießt – hier funktioniert alles bestens. Die Höhen und Mitten werden sauber wiedergegeben, selbst auf höheren Lautstärken bleibt die Klangbühne angenehm ausgeglichen. Einzige Ausnahme: Der Bass ist zwar vorhanden, verliert sich aber zunehmend, je lauter ihr hört. Wollt ihr also basslastige Earbuds, solltet ihr anderswo suchen – das ist aber gar nicht die Zielgruppe dieses Produkts. Der Klang ist klasse und hat mir sehr gut gefallen!
Doch auch die Xiaomi Buds 3 sind nicht ganz frei von Tadel. Natürlich wollte ich auch testen, wie es um die Gaming-Leistung steht – der Klang ist zwar gut, aber wie verhält es sich mit der Latenz? Hier ist es so, dass es (leider branchentypisch) eine merkliche Verzögerung zwischen 100 und 200 ms gibt. Zudem bieten diese Ohrstöpsel keinen eigenen Gaming-Modus, der im Austausch gegen Akkulaufzeit und etwas Klangqualität niedrige Latenz bietet. Das heißt, dass ihr mit dieser minimalen Verzögerung leben müsst – da sie aber die Regel bei Bluetooth-Kopfhörern darstellt, kann es gut sein, dass euch das im Normalgebrauch nicht auffällt. Spielt ihr aber Spiele, die etwa einen Tastendruck mit einem Ton quittieren, fällt euch das sehr rasch auf und könnte möglicherweise irritierend wirken.
Interessantes und Erwähnenswertes
Laut dem Hersteller selbst sind die Xiaomi Buds 3 mit einer N52-Doppelmagnetkomponente ausgestattet, die für die Klangqualität verantwortlich ist. Die dadurch reduzierte Verzerrungsrate wurde zwar von mir nicht gemessen, aber man merkt, dass ihr auch bei hoher Lautstärke noch immer ein schönes Klangbild erlebt. Zudem bietet das Produkt, dank dem neuesten Bluetooth-Standard 5.2, eine Dual-Device-Konnektivität. So dürft ihr mit den Earbuds problemlos etwa zwischen dem Ansehen eines Films auf eurem Laptop und dem Annehmen eines Anrufs auf eurem Handy wechseln. Habt ihr also all eure Geräte mit diesen Hörern gekoppelt, kommt ihr in den Genuss von diesen nahtlosen Wechseln!
Die von Xiaomi angegebene Akkulaufzeit von bis zu sieben Stunden ohne ANC habe ich stets fast erreicht, mit Geräuschunterdrückung werden es eher fünf Stunden pro Ladung. Eine Ladung mit der Ladebox dauert etwas über eine Stunde, das ist Standard und eigentlich bei allen Herstellern in etwa gleich. Apropos Ladebox: Diese unterstützt kabelloses Aufladen via Qi-Chargern, wenn ihr also so einen Induktivlader besitzt, könnt ihr die Xiaomi Buds 3 damit verwenden. Das Ladecase ist für knapp viereinhalb weitere Ladungen gut, wenn ihr also voll aufgeladen in einen Tag startet, kommt ihr auf jeden Fall durch den ganzen Tag! Sie sind in Gloss White und Carbon Black erhältlich, sie sind ergonomisch geformt und bieten dadurch einen bequemen, sicheren Sitz selbst beim Sporteln.
Die Technik der Xiaomi Buds 3
Kommen wir zu den Innereien dieser Earbuds. Xiaomi verspricht, bei Umgebungsgeräuschen bis zu 40 dB eine passende Geräuschunterdrückung parat zu haben. Zudem wirbt der Konzern mit bis zu 32 Stunden Akkulaufzeit (mit Ladecase-Unterstützung, ohne ANC) – bei tatsächlicher Nutzung mit Geräuschunterdrückung werdet ihr euch eher bei insgesamt 24 Stunden wiederfinden. Verschiedenste Mikrofone (Sprechmikro, Feedbackmikro und Feed-Forward-Mikro) arbeiten zusammen, damit Stimmen hervorgehoben, Störgeräusche identifiziert und ausgeblendet werden können.
Die Xiaomi Buds 3 haben eine leichtgängige, japanische Daikoku-CCAW-Spule verbaut, die quer durch alle Frequenzen arbeitet. Da sie rasch reagiert, trägt sie zur Klarheit der Töne bei – eine separate Rückkammer und ein Belüftungsgitter sorgen dafür, dass die Treibereinheit auch schön Luft und Raum zum Arbeiten hat. Das Gehäuse eines Buds wiegt gerade mal 4,6 Gramm (Gesamtgewicht mit Case: 52 Gramm), und selbst bei längerer Tragedauer oder Sporteinheiten fallen die Ohrhörer nicht negativ auf. Apropos Sporteinheiten: Die IP55-Zertifizierung besagt, dass die Earbuds staub- und spritzwassergeschützt sind. Dank Bluetooth 5.2-Standard könnt ihr die Ohrstöpsel mit zwei Geräten zugleich verwenden – das ist sehr angenehm, vor allem, wenn ihr zu den Vieltelefonierer:innen gehört!
Das Fazit: Genau wie beworben
Hier passt einiges zusammen: Sowohl der Klang, die Verarbeitungsqualität als auch das Niveau der Geräuschunterdrückung sind wirklich gut geworden. Schlägt sich das auf den Preis nieder? Nein, denn die Xiaomi Buds 3 sind um knapp 90 Euro erhältlich (UVP 129 Euro). Das ist schon mal eine gehörige Ansage an die Konkurrenz, die teils mit höheren Preisen agiert und/oder weniger bietet. Auch die Akkulaufzeit ist mehr als in Ordnung, ohne Geräuschunterdrückung kommt ihr fast sieben Stunden ohne Aufladung durch. Selbst die Ergonomie, oft ein leidiger Punkt bei echten kabellosen Ohrhörern, ist im Falle dieser Buds gut gelungen. Nicht nur bei längerer Tragezeit, auch beim Sport oder einfach mal zwischendurch greift man gerne zu diesen Ohrhörern, um sie zu verwenden.
Kleinere Schwächen sind vorhanden, je nachdem, wie man sie gewichten mag: Die Latenz ist vor allem bei Spielen zu merken und das ANC sorgt standardmäßig für erhöhten Druck im Ohr. Zudem wird es nicht allen gefallen, dass man die Stängel der Buds direkt „quetschen“ muss, um sie zu steuern. Doch das sind alles in Wahrheit Kleinigkeiten, denn die grundlegende Qualität dieser Ohrhörer passt quer durch die Bank. Besonderes Extra für Xiaomi- und Redmi-Nutzer:innen: Sie dürfen die ANC- und Transparenzmodus-Einstellungen dank MIUI-Zusammenarbeit noch feiner konfigurieren. Unter dem Strich erwarten euch mit den Xiaomi Buds 3 ernstzunehmende Earbuds, die nicht nur sauberen Klang, sondern auch eine gute ANC-Lösung bieten. Probehören wird wärmstens empfohlen!