Xiaomi Mi 11 Test: Starkes Display, starke Kamera
Xiaomi mischt mit dem Mi 11 den Flaggschiff-Markt groß auf. Lest im Review, wie sich das neue Smartphone schlägt! Zur offiziellen Website des Geräts geht es gleich hier entlang.
Über das Xiaomi Mi 11
Der erste Eindruck des Smartphones ist ein äußerst hochwertiger. Das altbekannte Rezept „Glas trifft Stahlrahmen“ wirkt auch beim Xiaomi Mi 11 wahre Wunder. Nehmt ihr das Smartphone zum ersten Mal in die Hand, fällt euch vor allem die Größe des Gerätes auf. Das verwundert auch nicht, denn das Smartphone hat einen Bildschirm mit 6,81 Zoll (17,3 Zentimeter) Bildschirmdiagonale verbaut. So sind auch die wuchtigen Abmessungen mit 164,3 x 74,6 x 8,06 mm erklärt, gemeinsam mit dem Gesamtgewicht von 196 Gramm. Bescheiden ist dieses Handy auf gar keinen Fall!
Dementsprechend gestaltet sich auch das Erlebnis beim Auspacken und Einschalten. Ihr müsst kaum auf etwas warten, jede Eingabe wird sofort verarbeitet und generell wirkt es, als würde das Xiaomi Mi 11 eure Gesten fast vorhersehen. Ein Blick auf das Datenblatt verrät, dass hier nicht nur der derzeit stärkste Qualcomm-Prozessor (ein Snapdragon 888) verbaut wurde, sondern auch der Bildschirm mit 120 Hz für extrem hohe Reaktionsfreude sorgt. Auch ist der Gehäuserahmen sehr clean gehalten, sowohl Standbytaste als auch Lautstärkeregelung befinden sich rechts. Das Bedienen des Smartphones macht von der ersten Sekunde an Spaß!
Ein echter Hingucker
Dreht ihr das Xiaomi Mi 11 um, sticht beim Kameramodul sofort das Hauptobjektiv ins Auge. Drei Sensoren und ein Blitzmodul sind hier in einem abgerundeten Quadrat eingelassen, und der Rest des Rückens ist farbig gehalten. Ihr könnt das Smartphone übrigens in zwei Farben erhalten, namentlich sind das Midnight Gray und Horizon Blue. Das schlanke Profil mit 8,06 Millimetern sorgt dafür, dass das Gerät nicht nur groß, sondern auch formschön ist. Die Farbe ändert sich je nach Lichteinfall – das gefällt auch beim wiederholten Ansehen.
Daher ist es nur wenig ratsam, dieses Handy mit einer klobigen Hülle zu bedecken. Das Display des Smartphones reicht dafür von Kante bis Kante, nur an den abgerundeten Ecken ist ein minimaler Rahmen erkennbar. Ihr könnt auf Wunsch auch ein Always-On-Display konfigurieren, so wie es euch beliebt. Der Bildschirm ist so gut geraten, dass es eine Freude macht, darauf Medien wie Bilder und Videos zu betrachten. Da ist es natürlich von Vorteil, wenn vor allem die Fotos, die man mit dem Xiaomi Mi 11 macht, von hoher Qualität sind.
Die Kamera im Detail
Kommen wir zum großen Verkaufsargument für das Smartphone: Die 108 Megapixel-Kamera. Der Mega-Sensor ist nicht nur optisch eine Wucht, sondern kann unter den richtigen Voraussetzungen auch extrem gute Bilder schießen. Dazu sei gesagt, dass nicht sämtliche Fotos, die ihr schießt, auch die volle Auflösung beinhalten – das ist einem eigenen Modus vorbehalten. Normalerweise bedient sich das Xiaomi Mi 11 einem altbekannten Trick, der sich „Binning“ nennt – das Zusammenfassen von nebeneinander liegenden Bildpunkten. Ein Foto wird mit 108 Megapixel aufgenommen und dank 4-zu-1-Binning zu einem 27-Megapixel-Foto.
Ähnlich wie beim Supersampling bei Grafikkarten werden so die Details des großen Fotos genommen, aber auf ein kleineres Format gebracht. Das sorgt für weniger Speicherplatzverbrauch, und während man natürlich Unterschiede zwischen einem 27- und einem 108-MP-Foto erkennt, sind diese wesentlich kleiner, als man annehmen würde. Seine Stärken spielt das Xiaomi Mi 11 dann aus, wenn es Beleuchtung im Überfluss gibt – je schwächer die Lichtverhältnisse, umso schwächer sind dann auch die Ergebnisse. Das betrifft sowohl Hauptkamera, Ultraweitwinkel- wie auch das Makro-Objektiv.
Das Xiaomi Mi 11 im Alltag
Habt ihr euch erst einmal an die Größe des Geräts gewöhnt, macht es Spaß, mit dem Xiaomi Mi 11 umzugehen. Der im Bildschirm integrierte Fingerabdrucksensor verrichtet den größten Teil der Zeit gute Arbeit, nur manchmal ist er aber bockig und möchte einen zweiten Anlauf. Dank 120 Hz-Screen, der flüssigen MIUI-Oberfläche und dem tollen Display gleitet ihr nur so durch eure Anwendungen. Zudem gibt es noch spezielle Funktionen wie ein Zweitprofil, Schwebende Fenster oder den Game Turbo, der noch mehr aus euren Games rausholen soll. Im Test fand ich aber keinen Hinweis darauf, dass der Game Turbo irgendetwas Spürbares gebracht hätte.
Egal, was ihr macht, das Smartphone bietet euch eine Top-Leistung zum gebotenen Preis. Auffallend ist auch der feine Vibrationsmotor, der im Inneren des Xiaomi Mi 11 verbaut ist. Sowohl das Entsperren via Fingerabdruck, aber auch andere Interaktionen mit dem Smartphone werden haptisch prima begleitet, was noch mehr zum Premium-Feel beiträgt. Sinnvolle Ergänzungen wie schöne Always-On-Displays oder das Android-typische „Digital Wellbeing“ runden das Gesamterlebnis gelungen ab. Der MIUI-Skin steht euch dabei nicht im Weg, mehr noch, er scheint eure Interaktionen eher zu beschleunigen.
Was sonst noch auffiel
Wie es bei den meisten Android-Smartphones so ist, gibt es auch bei diesesm Gerät vorinstallierte Apps. Das Xiaomi Mi 11 kommt etwa mit einer hauseigenen Sicherheits-App daher, auch eine Bereinigung ist mit Bordmitteln möglich. Dazu kommen Tools wie ein Rechner, ein Rekorder, ein Scanner, eine Mi-Fernbedienung oder etwa die hauseigene ShareMe-App. Sogar ein Mi Browser ist mit von der Partie, wenn ihr aus irgendwelchen Gründen etwas gegen Google Chrome haben solltet. Hardwareseitig gibt es an der linken und rechten Kante eine angenehme Abrundung, die aber keine besondere Auswirkung auf euer Software-Nutzungserlebnis hat.
Das ist insbesondere gut, da es bei gewissen Geräten wie etwa ein Samsung Galaxy Edge immer zu störenden Fehleingaben kam und plötzlich eine Zusatzleiste in Spielen reinrutschte, wo sie nichts zu suchen hatte. Apropos Spielen: Bei Alto‘s Odyssey (zu unserem Review) etwa ist es sogar abträglich, wenn ihr in den Einstellungen des Xiaomi Mi 11 die 120 Hz-Option auswählt. Da versucht das Smartphone nämlich, das Spiel mit 120 fps darzustellen, und dazu reicht die Power des Chips dann nicht aus. Dies führt zu Mikrorucklern, die störend auffallen und ihr bei 60 Hz-Betrieb nicht habt. Selbst der Game Turbo bringt da nichts, das sollte man also wissen.
Die technischen Details
Kommen wir zum Datenblatt des Xiaomi Mi 11, das wohl einer der Gründe ist, warum man sich das Smartphone überhaupt näher ansehen möchte. Der Qualcomm Snapdragon 888-Prozessor (acht Kerne) arbeitet mit 8 GB Arbeitsspeicher zusammen, um MIUI 12.0.3 (Android 11) zu befeuern. Geekbench 5 zeigt eine CPU-Wertung von 1129/3735 (single/multi) und eine Compute-Wertung von 4586. Der 6,81 Zoll große, HDR10+ fähige Bildschirm des Geräts löst mit 3200 x 1440 Bildpunkten (515 ppi) auf und bietet eine Bildwiederholrate von bis zu 120 Hz, die Touch-Abtastrate ist mit 480 Hz viermal so schnell.
Die Kameras (108 MP Weitwinkel, 13 MP Ultraweitwinkel, 5 MP Telemakro, 20 MP Frontkamera) bieten eine Fülle von Zusatzfunktionen und Filtern an. Diese lassen sich via Kamera-Software ganz einfach hinzufügen, viel leichter geht es eigentlich nicht. Der Akku des Xiaomi Mi 11 fasst 4600 mAh und kann via Kabel mit bis zu 55 Watt geladen werden, kabellos unterstützt das Gerät bis zu 50 Watt. Reverse-Charging ist ebenso mit von der Partie, ihr könnt also andere Geräte mit bis zu 10 Watt kabellos aufladen. Ansonsten gibt es wahlweise 128 oder 256 GB Speicherplatz, WLAN 6, 5G, Harman-Kardon Lautsprecher und Bluetooth 5.2 in diesem Handy.
Das Fazit zum Smartphone
Das Xiaomi Mi 11 ist ab 800 Euro erhältlich und bietet am Datenblatt eine Fülle von toller Hardware. 5G, eine 108 MP-Kamera, den Snapdragon 888 und ein 120 Hz-Bildschirm, der fein auflöst und HDR10+ kann – das ist schon ein ordentliches Stück! Im Test konnte ich mich über nichts wirklich beschweren. Die verbauten Komponenten ergeben ein flüssiges Ganzes, an dem natürlich Android 11/MIUI 12 stark mithilft. Seien es die Harman Kardon-Lautsprecher, das tolle Display, oder generell das reaktionsfreudige Interagieren mit dem Smartphone: Hier findet ihr Power für die nächsten Jahre vor.
Sowohl der Fingerabdrucksensor wie auch die 108 MP-Kamera haben allerdings kleinere Schwächen. Während ersterer gerne mal öfter nachfragt, bevor er euch autorisiert, sind die 108 Megapixel nicht ganz so qualitativ, wie man es vom Datenblatt her annehmen möchte – vor allem bei nicht mehr optimalem Licht. Dafür ist der Rest komplett in Ordnung und ist auch für den Preis mehr als nur zu empfehlen. Das Xiaomi Mi 11 positioniert sich fest in der Oberklasse, doch ihr müsst es selbst erlebt haben. Sofern ihr mit einem 6,81 Zoll großen Display und somit Smartphone zurechtkommt, könnt ihr hier ein sehr gutes Gerät erstehen!