Zoolander 2 (Blu-ray) im Test
Hansel, so hot right now! So hieß es 2001, als Zoolander in die Kinos kam. Das Regie-Erstlingswerk von Ben Stiller wusste mit Witz, Selbstironie und jeder Menge Promi-Cameos zu überzeugen. 15 Jahre danach will es der mittlerweile 51-Jährige noch einmal wissen, und schlüpft gemeinsam mit Kollegen Owen Wilson erneut in die Rollen der heißesten Male-Models ihrer Zeit – Zoolander is back!
Facts:
- Genre: Comedy
- Regisseur: Ben Stiller
- Studio: Paramount (Universal Pictures)
- Erscheinungstermin: 16. Juni 2016
yoo-googly 4ever
Derek hat sich für ein einsames, und abgeschiedenes Leben in den Bergen entschieden, nachdem seine Frau Mathilda unter der den Trümmern des eingestürzten Derek-Zoolander-Zentrums für Kindern, die nicht gut lesen können, und auch andere Dinge gut können wollen ums Leben gekommen ist. Dann wurde dem Promi-Witwer auch noch die Vormundschaft für seinen Sohn Derek Jr. entzogen. Einer Einladung zum legendären Incrediball-Mode-Event in Rom folgend will Derek die Vergangenheit wieder gut machen, und seinen Sohn zurückerobern. Was Derek nicht weiß ist, dass Hansel, Model-Kollege und einst größter Konkurrent Dereks, auch mit von der Partie ist.
Bonusmaterial
Etwa eine halbe Stunde Bonusmaterial liegt der Blu-ray bei:
- Das Zoolander-Vermächtnis
- Geh aufs Ganze oder geh nach Rom
- Drake Sather: Der Mann, der Zoolander erschuf
- Jugendmilch
Das Setting …
… für Zoolander 2 ist also rasch erklärt: Abgehalfterte Männermodels der vorletzten Generation treffen auf die hippe junge Modewelt von heute. Don Atari, der dopste unter den Whack-MC-Hoschi-Sans soll Derek und Hansel fit für die Laufstege der Neuzeit machen. Dabei treffen die beiden unter anderem auf Alexanya Atoz, russische Modezarin und Botox-Opfer (brillant gespielt und vertont von Kristen Wiig), sowie „Alles“ – Ataris androgyne Muse, verkörpert von Benedict Cumberbatch. Man merkt schon, an prominenten SchauspielerInnen mangelt es dem Film nicht im Geringsten.
… so hot right now?
Doch daran scheitert Zoolander 2 in vielen Belangen. Denn der Film verlässt sich zu sehr darauf, dass alle zwei Minuten irgendein Promi um die Ecke biegt, und Stiller diese mit den Worten „Oh mein Gott, es ist …“ ankündigen darf. Viele der bekannten und beliebten Figuren aus dem ersten Teil kommen dadurch viel zu kurz, erscheinen oberflächlich und irgendwie deplatziert. Der diabolische Mugatu, immerhin der Oberschurke des ersten Teils, kommt erst im letzten Drittel des Films auf den Plan, und musste seine besten Szenen bereits im Trailer verbraten.
Und die Neuen? Da wäre zum einen Penélope Cruz zu nennen, die das ehemalige Badewäschemodel Valentina Valencia mimt. Ihre Rolle wird auf große Brüste, dramatische Blicke und eine völlig überdrehte Schwimmszene reduziert, wodurch ihr Schauspieltalent nicht wirklich zur Geltung kommt. Besser hat es da schon der junge Cyrus Arnold erwischt, der als Dereks Sohn den einzigen Charakter mit Tiefgang und persönlicher Entwicklung spielt.
Tatsächlich stiehlt Arnold, den man aus TV-Serien wie About a Boy kennt, seinen älteren Kollegen routiniert die Show. Sogar den legendären Blick „Magnum“, mit dem Derek im ersten Teil einen fliegenden Ninjastern stoppte, toppt der Dreikäsehoch mit „El Niño“. Das ist der Blick des einzig wahren Nachfahren von Steve. Wer Steve ist? Na das erste Männermodel, der anno dazumal mit Adam und Eva im Paradies hauste. Adam, Eve und … Steve, kapierste? …naja, nicht so wichtig.
Fazit … not so hot right now
Weder Billy Zane noch Sting, noch Justin Biebers schnelles Ableben gleich zum Beginn des Filmes können was daran ändern: Zoolander 2 ist keine gute Komödie, und auch kein guter Film. Das Dogma des aus der Mode gekommenen Models, das keiner mehr will, trifft den Film mit voller Härte. Der Erfolg des ersten Films ist auch gleichzeitig das Schicksal des Zweiten. Der flache Humor, der Zoolander auszeichnete ist peinlichem Slapstick gewichen, und die einst unverbrauchten Charaktere wirken ziemlich verbraucht und deplatziert. Ich wünschte, ich könnte den Film mögen, doch auch nach dem zweiten Anschauen ertappe ich mich dabei nach dem Abspann kein einziges Mal gelacht zu haben. Echt schade, aber um es mit den Worten von Benedict Cumberbatch zu sagen: Alles ist fertig!