Thronebreaker: The Witcher Tales Test (PC): Kartenspiel mit Story, geht das?

von Mandi 29.10.2018

(Derzeit noch) Exklusiv auf gog.com haben die Macher von The Witcher 3 nun Thronebreaker: The Witcher Tales veröffentlicht. Das Game bedient sich dem Kartenspiel Gwent und präsentiert eine komplette Story rundherum. Solltet ihr hier zuschlagen? Lest das Review!

Über Thronebreaker

Ihr übernehmt die Kontrolle über die Königin Meve, die Lyrien und Rivien regiert. Das Abenteuer beginnt nach einem Treffen aller Mächtigen, bei denen Zusagen ausgetauscht und Allianzen geschmiedet werden. Auf der Rückreise überschlagen sich dann die Ereignisse.

In einer isometrischen Ansicht bewegt ihr eure Heldin durch das wunderschön gezeichnete Abenteuer. Auf der Hauptkarte legt ihr so mehrere Kilometer zurück, und ihr seht manche Aufgaben schon von weitem. Doch auch versteckte Goodies gibt es in Thronebreaker, es lohnt sich, die Augen offen zu halten.

Kämpfe im Spiel werden nicht actionreich abgehandelt, sondern in rundenbasierter Manier geführt. Es gilt, aus einem Kartenspiel siegreich hervorzugehen, um die Story oder auch Nebenmissionen erfolgreich voranzutreiben. Hier ist viel mehr Intelligenz und Spielverständnis gefragt als ein schneller Reflex.

Das Spielprinzip von Gwent

Im Kampf geht es darum, grundsätzlich mehr Truppenstärke als euer Gegenüber am Spielfeld liegen zu haben. Jede Partei darf pro Runde eine Karte auf eine von zwei Reihen legen und so viele Fähigkeiten wie gewünscht einsetzen. Diese besitzen jedoch Abklingzeiten, jede Strategie will daher überlegt sein.

Die Karten besitzen Stärkewerte, aber auch andere Boni. Einsatzfähigkeiten könnt ihr auf Zuruf einsetzen, während andere Fertigkeiten beim Zerstören einer Karte oder beim Appell an die Loyalität einer Karte aktiviert werden. Viele Truppen stärken Verbündete oder schwächen die Feinde, eure Taktik ist daher essentiell.

Grundsätzlich spielt man Gwent nach dem Prinzip, dass zwei von drei Runden gewonnen werden müssen. In Thronebreaker: The Witcher Tales jedoch wirft CD Projekt Red diese künstliche Verlängerung augenblicklich über den Haufen. Viele Missionen dauern genau eine Runde, doch dafür wurden die EntwicklerInnen hier kreativ.

Vielfalt ist Trumpf

Anstatt euch aber ein gleiches Spiel nach dem anderen vorzusetzen, gilt es in Thronebreaker stets nachzudenken. Mal müsst ihr gewisse Karten vor anderen vernichten, oder ihr habt das Ziel, keine eurer Truppen zu verlieren. Rettet ihr den Troll, oder lasst ihr ihn unangetastet? Andere Herausforderungen besagen, dass eure Feinde exakt 1 Lebenspunkt haben müssen.

Der Einstieg in Thronebreaker ist zwar holprig, aber es ist verständlich, warum dies so sein muss. Wenn ihr Gwent-Profis seid, wird euch das langatmige Tutorial langweilen. Doch Leute, die noch nie im Leben etwas mit dem Kartenspiel zu tun hatten, freuen sich über jede einzelne Anleitung und das Ausprobieren der einzelnen Strategien.

Darüber hinaus bietet euch Thronebreaker auch Rätsel-Level an, die ihr zumeist nur auf eine einzige Art lösen könnt. Es macht allerdings Spaß, diese immer wieder mal zu probieren und beim elften Mal plötzlich die Übermacht mit einer schwach scheinenden Kartenauswahl zu knacken!

Noch mehr? Ja, noch mehr!

Das ist aber noch nicht alles. Thronebreaker lässt euch gegen andere Charaktere kämpfen, die genauso wie eine Karte in den Spielverlauf eingreifen können. Meve startet beispielswise mit der Fähigkeit, eine Karte zu verstärken und ihr zusätzlich Rüstung zu verleihen. Erleidet die Karte dann Schaden, wird zuerst die Rüstung dezimiert.

Auf der Übersichtskarte gibt es Events, Schatzkarten und Ressourcen, die es zu sammeln gilt. Gold, Holz und Rekruten sollten immer ein wenig gehortet werden, damit ihr auch bei unvorhergesehenen Ereignissen reagieren könnt. Nichts ist frustrierender, als ohne Gold durch die Lande zu streifen und ihr könnt dann etwa jemandem nicht helfen.

Eure Trupps dürfen jederzeit die Lager aufschlagen, wo ihr die Werkstatt, das Kommandozelt, ein Messezelt sowie das Zelt der Königin vorfindet. Hier lassen sich passive Talente aufwerten, das Deck neu sortieren, Karten hinzufügen, Fähigkeiten austauschen oder aber eure Begleiter kennenlernen. Es gibt genug zu tun!

Zum Design von Thronebreaker

Ein Grafikwunder dürft ihr bei diesem Game nicht erwarten, zumindest, was die Übersichtskarte angeht. Sie ist liebevoll gezeichnet, verbirgt aber Ressourcen geschickt und ihr müsst schon gut hinsehen, um sie alle zu finden. Die Effekte sind dann eher beim Kartenspiel zu sehen – letzten Endes ist es aber nur ein Kartenspiel.

Bei der Soundabteilung hat sich Thronebreaker: The Witcher Tales seine Sporen verdient. Die voll vertonten Sequenzen im Spiel lassen euch so richtig eintauchen, die SprecherInnen haben sich hier ordentlich ins Zeug gelegt. Im Kampf, auf der Weltkarte, aber auch sonst überall gibt es immer Hintergrundmusik und Sprache zu hören. Gut gemacht!

Nur bei der Steuerung hatte ich wirklich zeitweise das Gefühl, dass Thronebreaker noch Luft nach oben hat. In den Kämpfen werden eure Klicks nicht registriert, solange noch jemand spricht – gerade im Tutorial war das für Geübte ein wenig mühselig. EinsteigerInnen werden jedoch gut an die Materie herangeführt.

Viele Details in Mechanik und Story

Hier hat sich Thronebreaker einiges beim Hauptspiel angesehen. Events sind grundsätzlich auf der Minimap markiert, es sei denn, ihr sollt damit überrascht werden. Entscheidungen wirken sich teils sofort, teils erst viel später aus, was dann die 20 möglichen Enden im Spiel erklärt.

Die rund 30 Stunden Spielzeit werden durch Rätsel, Storykämpfe und Nebenmissionen gefüllt. Wegweiser fungieren dabei als Schnellreisepunkte, und Späher lassen sich zur Markierung von umliegenden Geheimnissen bezahlen. Thronebreaker: The Witcher Tales überrascht euch mit immer anderen Herausforderungen, eine reguläre Partie Gwent ist die Seltenheit.

Auch Schatzkarten können von euch gefunden werden, und dann gilt es, die grauen Zellen anzustrengen, um den geheimen Ort zu finden. Genauso bei den Rätsel-Stages – Thronebreaker macht es euch nicht zu einfach, wenn ihr vorhabt, das Game zu 100 % zu schaffen. Mit genügend Geduld schafft ihr aber auch die knackigste Challenge.

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Fazit zu Thronebreaker: Pflicht für Kartenspiel-Fans

Seien es die markigen Charaktere, die voll vertonten Sequenzen, die liebevoll gezeichnete Übersichtskarte oder das wunderbar umgesetzte Gwent: Das Spiel weiß zu gefallen. Nicht einmal die holprige Einführung und die gefühlt sehr langatmigen Tutorials können euch davon abbringen. Sobald die Story an Fahrt aufnimmt, macht es Spaß.

Alle Kritikpunkte sind auf hohem Niveau anzusiedeln, so funktioniert beispielsweise die Wegfindung auf der Übersichtskarte nicht hundertprozentig. Das lässt sich aber mit ein, zwei weiteren Klicks beheben. Genauso wie die nicht registrierten Klicks im Kampfbildschirm: Wartet kurz, dann funktioniert‘s! Einzelne Sätze lassen sich leider nicht überspringen…

Thronebreaker zeigt, wie ein Einzelspieler-Sammelkartenspiel aussehen kann und soll. Gemeinsam mit dem Finden und Verwalten von Ressourcen, dem Deck-Building, der umfassenden Story und Ausbaumöglichkeiten steckt hier ganz schön viel Inhalt im Game. Für grade mal 26 Euro ist Thronebreaker: The Witcher Tales auf gog.com zu haben – meine Empfehlung hat es!

Wertung: 8.5 Pixel

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The Lola

Meiner Meinung nach ein tolles Spiel. Das einzige Problem was ich sehe ist der Schwierigkeitsgrad. Es ist über Stunden hinweg keine wirkliche Herausforderung vorhanden. Ab und an mal wird es knifflig und man benötigt mehrere Anläufe. Ansonsten kann man zwar die gute Story genießen, die Partien sind jedoch eher störend und kosten nur Zeit.