The Elder Scrolls V: Skyrim Special Edition (PS4) im Test

von postbrawler 12.01.2017

Drachenzähmen leicht gemacht? Mitnichten! Seit nunmehr 5 Jahren zählt Skyrim zum Frostigsten und Unbarmherzigsten, was die Elder Scrolls-Reihe zu bieten hat. Ladezeiten aus der Hölle. Ein Inventar, sie zu knechten. Und NPCs, die schon mal den Holzknüppel auspacken, wenn ihnen deine Visage nicht gefällt. Und genau das lieben Fans an dem Singleplayer Rollenspiel von Bethesda, in dem die Geschichte kein roter Faden, sondern eine Spur aus Brotkrumen ist. Nun gibt es die Geschichte rund im Himmelsrand, Drachen und Jarls auch für Playstation 4 und Xbox One. Bethesda ließ sich für das Remaster nicht lumpen, und verpasste Skyrim auch gleich eine grafische Frischzellenkur. Ob das Ergebnis, die Skyrim Special Edition was taugt, lest ihr in meiner Review.

Damals wie Heute

Als The Elder Scrolls V: Skyrim 2011 für PS3,  Xbox 360 und den PC erschien, waren die Fans aus dem Häuschen. Nach Morrowind und Cyrodiil verschlug es unseren namenlosen Helden diesmal ins verschneite Himmelsrand, einen von nordischer Mythologie inspirierten Ort im hohen Norden von Tamriel. Die große und detailreiche offene Welt musste den technischen Möglichkeiten der Zeit mit langen Ladezeiten und verwaschenen Texturen ihren Tribut zollen. Auch die an Suizidgefahr grenzende künstliche Intelligenz so mancher NPCs sorgte anno dazumal bisweilen für schmunzelnde Gesichter. Dafür belohnte Skyrim die Geduld seiner SpielerInnen mit toller Atmosphäre, typischem Elder Scrolls Gameplay, und einer Welt, in der man für Tage, ja Wochen versinken konnte.

Verbesserungen der Skyrim Special Edition

Es reicht nicht, um Skyrim Special Edition als modernes Spiel durchgehen zu lassen

Ich bin seinerzeit der PC-Version von Skyrim verfallen, und diese ist es auch, an der sich die Special Edition weitestgehend orientiert. Da wäre zum einen die verbesserte Grafik zu nennen. Eigentlich hatte Bethesda damit wohl die wenigste Arbeit. Denn an Grafik-Modifikationen mangelt es in der Umfangreichen Mod-Bibliothek von Skyrim keinesfalls. Realistischer fließendes Wasser hier, dichtere Vegetation da. Eine größere Sichtweite, gewürzt mit dem Macho Man Randy Savage als 3D-Modell statt den allerorts herumfliegenden Drachen? Kein Problem für die moddende PC-Community von Skyrim.

Diese Features (abgesehen vom Macho Man) bietet auch die Special Edition von Skyrim. Schärfere Texturen, volumetrisches Lighting und schnellere Ladezeiten zählen zu den neuen Verbesserungen, die man der Nex-Gen-Edition von Skyrim kritiklos zugutehalten darf. All das reicht aber nicht, um The Elder Scrolls: Skyrim Special Edition guten Gewissens als modernes Spiel durchgehen zu lassen. Die Charaktermodelle so mancher Spielfiguren sind immer noch arg grobkantig, und die Animationen minimalistisch. Die KI des Spiels wetteifert nach wie vor mit den Lemmingen um einen Komplexitäts-Award.

Modding

Um bei den Errungenschaften der Modding Comminuty zu bleiben: Bethesda hat es geschafft Sony und Microsoft davon zu überzeugen, dass Mods nun auch in den Konsolenversionen des Spiels Einzug halten. In eingeschränktem Maße zwar, da Sony harte Auflagen an den Speicherverbrauch der Modifikationen gesetzt hat. Doch immerhin über 100 Mods für die PS4, und einige Hundert für die XBO haben das Rennen in den Mod-Store geschafft. Dank ohnehin schon aufgebohrter Grafik sind die interessantesten darunter wohl diejenigen, die spielerische Vorteile wie prallgefüllte Handwerkskisten und übermächtige Gegenstände ins Spiel zaubern.

Inhaltlich hat sich hingegen rein gar nichts an Skyrim geändert. Na gut, mal abgesehen von den DLC-Erweiterungen Dawnguard, Heathfire und Dragonborn, die jetzt fixer Bestandteil der Special Edition sind. Wir haben es immer noch mit dem guten alten Skyrim von damals zu tun, mit all seinen spielerischen Stärken und Schwächen. Ich hätte mir zur Feier dieses Remasters fast ein wenig mehr erwartet. Eine modernisierte Menüführung vielleicht, oder ein paar neue NPCs und Dialogzeilen. Vielleicht eine Jubiläums-Questreihe hier, oder ein paar neue Items da. Der Wiederspielwert für jemanden wie mich, der in Skyrim schon etliche Spielstunden investiert hat, hält sich arg in Grenzen.

Fazit zu The Elder Scrolls: Skyrim Special Edition

The Elder Scrolls V: Skyrim Special Edition ist somit immer noch eine Empfehlung wert

Dadurch, dass ich von Skyrim als eines meiner wenigen Singleplayer-Rollenspiele behaupten kann, viel Zeit darin verbracht zu haben, hatte ich hohe Erwartungen an die Special Edition. Zuerst habe ich mir das gratis PC-Update bei Steam geholt, was an sich schon ein verdammt tolles Angebot ist. Dann bekam ich die Disc-Version für die PS4 zum Testen, und musste erst einmal feststellen, dass sich mein Geschmack wohl an Skyrim vorbei entwickelt hat. Das Gesamtkunstwerk Himmelsrand einmal besucht, und erfolgreich absolviert zu haben, reicht offensichtlich für den Rest meines Lebens aus. Obwohl ich nichts an der Special Edition auszusetzen habe, hat mir der erneute Trip nach Tamriel nicht mehr den Spaß gemacht, den ich mir erhofft hatte. Viele User-Kritiken auf Metacritics berichten von einem ganz ähnlichen Phänomen. Hardcore-Fans der Elder-Scrolls-Reihe werden wahrscheinlich trotzdem ihren Spaß haben. The Elder Scrolls V: Skyrim Special Edition ist somit immer noch eine Empfehlung wert. Wenn auch mit einem etwas staubigen Beigeschmack.

Wertung: 7.8 Pixel

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